Oder: Wo liegt der Unterschied zwischen Kommunikationsdesign und UX Design?
Eine Kollegin berichtete mir über eine super teure Fotoproduktion auf einer Mittelmeer-Insel. Ihr Kunde war ein Modeunternehmen. Das übliche Programm: Fotograf aus London, Models aus Skandinavien, Visagisten, Catering, Hotels etc. Das Budget war auf jeden Fall hoch fünfstellig. Wir waren uns schnell einig, dass so etwas zu produzieren für einen Kreativen ein Riesenspaß ist, aber unternehmerisch einen Wahnsinn darstellen könnte.
Marketing Dollars in die Luft blasen
Leben wir nicht in Zeiten, in denen Rezession droht und der Effizienzdruck steigt? Geht es den Unternehmen noch so gut, dass sie so viele Marketing Dollars in die Luft blasen können? Oder wissen Sie es einfach nicht anders? Rhetorische Fragen.
Auch aus kommunikativer Sicht machen solche Produktionen immer weniger Sinn. Um mich richtig zu verstehen: Ich bin ein großer Fan von Qualitäts-Content, gut produzierten Beiträgen und prächtigen Videoclips. Wir alle wissen, dass sich die Medienlandschaft in den letzten zehn Jahren stark verändert hat. Dynamische Kanäle sind hinzugekommen. Die Kluft zwischen Alt und Neu kann ich auf Instagram gut beobachten: Junge unabhängige Unternehmer haben die Logik des Mediums begriffen und liefern täglich Content für ihre Nische. Weil sie ihr Publikum gut kennen und dessen Interessen ernst nehmen.
Den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen
Das heißt auch, dass ihr Geschäftsmodell den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. Die Engagement-Raten geben Ihnen recht. Währenddessen können wir klassische Unternehmen – wie oben aus dem Modebereich – beobachten, die nach wie vor ihr Produkt in den Mittelpunkt stellen. Das sieht dann alles sehr toll aus; ist teuer produziert, entfaltet aber weniger Interaktionen beim Publikum.
Bauchgefühl, dass sich was ändert
Meine Kollegin und ich waren uns einig. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich die Einstellungen bei den Unternehmen ändern. Vielleicht muss hier der digitale Wettbewerbsdruck noch zu nehmen. Wir haben beide unsere Konsequenzen gezogen und bilden uns fort in dem Bereich „User Experience Design“. Weil uns unser Bauchgefühl sagt, dass sich der Schwerpunkt verlagern wird.
Schon jetzt kann man bei digitalen Unternehmen beobachten, dass deren Produkte in der Benutzung effizient, intuitiv und erfreulich sind. Nur so setzen sie sich auf dem Markt durch. Frustrierte Kunden verlassen umständliche Anwendungen und gehen zum Konkurrenzprodukt. Das ist nur einen Klick entfernt.
Was bringt wohl die Zukunft?
Auf mittlere Sicht wage ich eine Prognose. Dass auch traditionelle Unternehmen in der Krise ihr Geschäftsmodell um eine definierte Kunden-Persona aufbauen werden. So dass das Nutzer-Erlebnis (User Experience) ein wesentlicher Teil ihrer Wertschöpfung werden wird.
Weitere Ressourcen
Mehr Argumente zur unternehmerischen Bedeutung von UX findest du zum Beispiel in dem Lernportal von Accenture